Dienstag, 3. September 2019

Mein Herzprojekt: Ab zur Parahockey Europameisterschaft 2019 nach Antwerpen

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Hallo ihr Lieben,

heute könnt ihr einen fürs Testcafé eher ungewöhnlichen Bericht lesen. Ich möchte euch nämlich von den Parahockey Europameisterschaften berichten, die in Antwerpen stattfanden. Parahockey ist Feld und Hallenhockey für Menschen mit geistiger Behinderung. Ich hatte die große Ehre, mit dem Team Deutschland an den Europameisterschaften teilzunehmen und dieses unglaublich tolle, inspirierende Team als Trainerin zu betreuen.


Los ging es für uns am Sonntag mit der Anreise, dem Bezug der Hotelzimmer und einem gemeinsamen BBQ mit allen Teams auf der Hockeyanlage des Royal Victory Hockeyclubs. Übrigens, wenn ihr gut und günstig in Antwerpen übernachten wollt, dann sind unsere Hotels wirklich gute Tipps. Wir übernachteten mit der Familie im Hotel Antwerp Inn. Wir bekamen ein Babybett für Amiria ins Zimmer gestellt und diese sind sauber, schön und sehr zweckmäßig. Besonders das Personal war richtig nett und zuvorkommend, wir können das Hotel empfehlen.
Für größere Gruppen oder Hostel-Urlauber ist das Hostel The Ash Antwerp eine gute Idee. Die Zimmer sind für ein Hostel wirklich schön, geräumig und auch die Hostel-Facilities wie Küche, Gemeinschaftsraum, Leseecke und Bar sind wirklich nicht zu verachten.
Beide Hotels liegen mitten in der Innenstadt, nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Für einen touristischen Besuch also genau das Richtige!

Doch dann starteten wir endlich am Montag ins Turnier. Da wir als erstes gegen unseren "Angstgegner" die Niederlande spielen würden, wärmten wir uns im Bus mit einer Runde singen auf. Was liegt da näher als "Orange trägt nur die Müllabfuhr"? So motiviert starteten wir dann ins Turnier und lieferten uns mit den Jungs und Mädels aus Holland ein sehr ebenbürtiges Spiel. Kurz vor Schluss stand es immer noch 0:0. Doch plötzlich fiel ein Tor für uns. Sollte es uns erstmalig gelungen sein, gegen Holland zu gewinnen? Tatsächlich - das Spiel ging nur wenige Sekunden später mit einem Sieg für uns aus.
Unsere nächsten Gegner kamen aus England und Spanien. Hier zeigte sich dann schnell, dass wir doch ziemlich gute Spieler sind, denn wir gewannen beide Spiele recht hoch. Ein toller Erfolgt für unsere Jungs.


Das bedeutete jedoch für uns, dass wir am Nachmittag in eine höhere Spielklasse, die Champions-Gruppe, wechseln würden. Hier warteten nun Erstvertretung der Niederlande, Italien und Portugal auf uns. Alles wirklich sehr erfahrene Teams mit starken Spielern. Leider verloren wir am Nachmittag des Tages alle Spiele.
Aber nicht schlimm, die Platzierungsspiele um den Einzug ins Finale würde es erst am nächsten Tag geben.



Allerdings verliefen die Platzierungsspiele für uns auch nicht so richtig erfolgreich, es gelang uns einfach nicht, ein Tor zu schießen. Da kam es uns sehr gelegen, dass die Damen-Nationalmannschaft bei uns auftauchte und das Team kräftig anfeuerte. Was die Jungs auf einmal laufen konnten, als da ein paar Mädels am Rand standen...
Am Ende des Tages lautete das Ergebnis, dass wir am folgenden Tag im Hockeystadion gegen die Niederlande um Platz 3 spielen würden.


Ihr glaubt gar nicht, was dieser Besuch im Stadion für ein großartiges Erlebnis für die Mannschaft gewesen ist. Zwar lief es aus hockeytechnischer Sicht wieder nicht besonders gut, aber der Tag war toll. Zunächst konnten wir nämlich das Spiel der Damen-Nationalmannschaft gegen Irland anschauen und wurden von diversen Hockeyständen reich beschenkt. Sonnenbrille, Hüte, Autogrammkarten und was wir nicht alles umsonst bekamen...
Emotional wurde es dann für uns, als wir mit allen Mannschaften ins Stadion einmarschierten. Wir trugen die deutsche Fahne und die Nationalhymne wurde gespielt. Selbst für mich ein Gänsehaut-Moment! Die Zuschauer winkten uns von den Rängen zu und feierten die Parahockey-Teams. Wirklich toll!



Und dann tauchte doch plötzlich vor unserem Spiel noch die Herren-Nationalmannschaft auf. Egal wie unser Spiel also ausgehen würde, wir hatten die deutschen Herren als Fans am Rand stehen. Großartig!
Zur Einstimmung aufs Spiel sangen die dann ganz einfach noch mal mit unseren Jungs unser Lieblingslied - fanden die zahlreichen Oranje-Fans im Stadion bestimmt genauso lustig wie wir...



Das Spiel war dann das beste des ganzen Turniers. Wir haben gekämpft, hatten tolle Kreisszenen, haben Holland unter Druck gesetzt.  Doch es solle nicht sein - der Ball ging einfach nicht ins Tor! Leider verloren wir daher auch dieses Spiel, doch wir können sehr stolz sein. Wir haben alles gegeben, sind in die höchste Spielklasse aufgestiegen und haben nicht aufgegeben. Das ist großartig für diese junge Mannschaft, die wir in Antwerpen dabei hatten.

Nach dem Spiel folgte dann für alle die Siegerehrung. Jeder bekam eine Medaille, unsere wurden uns sogar von den deutschen Herren überreicht. Die Europameister der drei Spielklassen wurden mit riesigen Pokalen ausgezeichnet. Wir freuten uns sehr mit ihnen, denn alle 3 Teams haben es so sehr verdient.
Das ist das tolle an den Parahockey-Meisterschaften. Wir alle kämpfen zwar im Spiel gegeneinander, wir kennen die Teams jedoch seit Jahren und so sind mittlerweile auch Freundschaften entstanden. Auch wenn man sich vielleicht sprachlich nicht immer versteht, man wusste instinktiv, was gemeint ist. Eine Umarmung, ein Abklatschen, ein "Viel Glück" versteht man doch immer - egal welche Sprache man spricht, egal welche Behinderung man hat.


Ich bin sehr dankbar und glücklich, bei diesem Erlebnis dabei gewesen zu sein. Wieder einmal durfte ich die Bekanntschaft von tollen, egagierten Menschen machen, die diesen Turnier ehrenamtlich für uns engagiert haben. Wir haben Sponsoren erlebt, die uns großzügig unterstützten und begleitet haben. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit! Genausowenig, wie diese jungen Menschen vor Ort zu erleben, die so selbstbewusst mit ihrem Handicap umgehen und ein Wahnsinns-Turnier über vier Tage gespielt haben. Auch da gehört eine Menge Mut und Engagement zu.

Liebe Mit-Trainer, Norma, Linda und Claus - auch mit euch war es wieder ein fantastisches Erlebnis. Ich freue mich schon auf die nächsten Turniere mit euch!

Viele Grüße,

eure Sonja


Kleiner Hinweis in eigener Sache:
Auch ihr könnt unsere Arbeit ganz einfach unterstützen. Denn derzeit läuft für meinen Verein, den ETB Schwarz-Weiß Essen e.V. eine Abstimmaktion bei der Supermarktkette Penny, um Special- oder Parahockey bei uns zu unterstützen. Dort können wir für ein Jahr den so genannten Förderpenny gewinnen. Das sind alle Beträge in Penny-Märkten in der Region, bei der ein Einkaufender "Aufrunden bitte" sagt. Diese Spende könnte unsere sein, wenn ihr auch dabei mithelft. Klickt einfach auf diesen Link und wählt den ETB aus. Ganz wichtig - nicht einfach aus Versehen etwas anderes stimmen... Wir können jede Stimme gebrauchen und sind euch sehr dankbar. Die Abstimmung ist jeden Tag bis zum 15.09.2019 möglich.

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