Montag, 24. November 2014

BMW i3 - Kann ein Elektroauto eine Alternative für Mobilität sein?

Hallo ihr Lieben,

heute testen wir etwas eher Ungewöhnliches: nämlich ein Auto! Bei einem Gewinnspiel unserer lokalen Zeitung wurden wir als Testfahrer für eine 3tägige Probefahrt mit dem Elektroauto BMW i3 ausgewählt. In unserer Heimatstadt sind nur 194 Elektroautos registriert und durch diese Aktion sollen möglicherweise mehr Käufer vom Konzept überzeugt werden. Heute möchten wir euch unseren Erfahrungsbericht mit dem i3 präsentieren.


Meine größte Sorge bei einem Elektrofahrzeug ist irgendwie, dass die Batterie leer werden könnte und ich weit und breit keine Ladesäule finde, an der ich den Wagen schnell laden könnte. Glücklicherweise ist in der Nähe unserer Wohnung eine Ladesäule, so dass ich nicht erst noch ewig nur nächsten laufen muss, wenn ich abends nach Hause komme. 

Bei der Fahrzeugübergabe gab es zunächst erst noch eine Einweisung in die Fahrzeugnutzung. Auto ist dann hier irgendwie doch nicht gleich Auto. Zum Beispiel fehlt hier, im Gegensatz zu unserem Benziner komplett die Schalttechnik, des Weiteren handelt es sich um einen Automatikwagen, was wir auch nicht so kennen.

Zunächst überraschte uns, dass die Händlerangaben zur Reichweite des Fahrzeugs doch sehr von denen abweichen, die wir im Internet gefunden haben. Man sagte uns, dass das Fahrzeug nur mit Strom etwa 100km durchhält. Auf der Website von BMW kann man jedoch nachlesen, dass die "kundenorientierte Reichweite" bei etwa 300km liegt, da das Fahrzeug über einen so genannten "Range Extender" verfügt. Dies bedeutet, dass sich bei niedrigem Energiestand automatisch ein Benzintank hinzuschaltet.
100km sind natürlich nicht so viel, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass ich ca. 66km Arbeitsweg habe.
Etwas hemmend für uns war auch, dass der Leihwagen nicht Vollkasko-versichert ist. Da ist die Angst irgendwie doch groß, dass etwas passieren könnte und wir auf dem Schaden sitzen bleiben. Doch natürlich haben wir ausgiebig getestet.

Designmäßig finde ich persönlich den BMW i3 nicht so besonders schick. Er ist mir etwas zu klobig und die Schnauze vorne ist so kurz und plattgedrückt. Rein vom Optischen her würde ich ihn mir nicht zulegen. Preislich liegt der i3 mit ca. 35.000,00 € etwa zwischen der 3er und der 5er Reihe. Damit ist er deutlich teurer als andere Elektrofahrzeuge, hier muss man jedoch die Batterie nicht extra mieten.


Gut finde ich, dass der Wagen 5 Türen hat. So kann man bequem ein- und aussteigen und Kindersitze auf dem Rücksitz installieren. Der Witz ist aber, dass sich die beiden hinteren Türen nur öffnen lassen, wenn die beiden vorne offen sind. Das ist ein bisschen nervig, aber bei einem 3-Türer ja auch nicht anders.


Der Innenraum ist allerdings schon recht spacig. Überall gibt es verschieden farbige LEDs und ein bunter Materialmix aus Leder und Holz lässt den Wagen beinah edel wirken. Stauraum für kleinere Dinge (CDs, Handys und was man sonst so im Wagen rumliegen lässt) gibt es auch.



Der i3 verfügt über ein großes Display, welches ein Navigationsgerät enthält und welches man gut über einen Drehknopf steuern kann. Toll fande ich, dass dort angezeigt wurde, welcher Song im Radio lief!
Was ich jetzt für eine Familie auch nicht so gut fand, war der Stauraum im Kofferraum. 2 Wasserkästen passen nebeneinander hinein, ein Kinderwagen aber schon nicht mehr. Der Wagen ist daher eher für Paare ohne Kinder geeignet.


Für uns Mädels auch wichtig: Heizung! Die ließ sich recht schnell und einfach regulieren. Des Weiteren verfügt der i3 über eine dreistufige Sitzheizung, die auch nach aus- und wieder anschalten des Motors wieder mit angeht. Stufe 1 reichte mir völlig, bei 2 und 3 wurde der Popo doch sehr warm! Heizung bedeutet aber gleichzeitig, dass die Reichweite des Fahrzeugs geringer wird. Schließlich werden Klimaanlage, Heizung und Radio auch über die Batterie gespeist.
Um Strom zu sparen, gibt es beim i3 3 verschiedene Stufen, nämlich "Eco Pro", "EcoPro+", und "Comfort". Bei jeder der Stufen gibt es eine zulässige Höchstgeschwindigkeit. Ich vermute aber mal, dass es niemanden gibt, der in der niedrigsten Stufe fährt. Dabei liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 90 km/h und außerdem funktionieren weder die Klimaanlage, noch das Radio.
Wir haben uns während des Fahrens auch immer wieder dabei ertappt, dass wir den Ladestand des Fahrzeugs kontrolliert haben. Die Reichweite wird nämlich angezeigt. So kontrollbedürftigt sind wir normalerweise nicht, aber ich denke auch mal, dass ergibt sich mit der Zeit.

Meine erste Testfahrt war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Ich hatte nämlich ständig das Bedürfnis zu schalten! Das muss man sich schnell abgewöhnen.
Ansonsten hat es mir eigentlich viel Spaß bereitet, den Wagen zu fahren. Los ging´s mit dem Drücken auf Start/Stop und dann konnte ich sofort Gas geben. Eine Kupplung gibt es nicht und man merkt deutlich, dass das Abbremsen durch den nicht vorhandenen Schaltvorgang wegfällt. Somit beschleunigt das Auto wirklich sehr schnell. Und es ist dabei ganz leise! Das ist total überraschend, aber es fühlt sich gut an.
Weniger gut ging es meinem Magen. Denn durch den Elektromotor fallen einige Bewegungen weg, die ein Auto typischerweise beim Beschleunigen macht. Dadurch kribbelte mein Magen wie in einer Achterbahn oder beim Starten eines Flugzeugs. Ich hoffe, dass man sich daran gewöhnt, denn auf Dauer ist das nicht so angenehm.

Angenehm hingehen ist, dass man das Fahrzeug beinah nur über das Gaspedal regulieren kann. Nimmt man den Fuß vom Gas, bremst es deutlich, die Bremse nimmt man kaum hinzu. So lässt sich gerade im Stadtverkehr die Geschwindigkeit sehr gut regeln.

Beeindruckt hat mich allerdings der Parkassistent, über den das Fahrzeug verfügt. Eindeutig die gewöhnungsbedürftigste Eigenschaft, die der BMW hat. Schon beim Rückwärtsfahren fiel auf, wie tolle Parkkameras der Wagen hat. Nicht nur wird die Umgebung angezeigt, sondern man erkennt anhand von Linien auch, wie der Wagen steht und fährt.
Doch nun zum Parktest: man fährt an der Parklücke vorbei und das Auto misst, ob sie groß genug ist. Ab dann "spricht" es mit dir und zeigt im Display an, was man genau tun muss. Nun heißt es Hände vom Lenkrad, denn der BMW parkt ein. Als wir dem Wagen hinter uns recht nah kamen, war das für mich ein kleiner panischer Moment. Ich hatte irgendwie das Gefühl, die Kontrolle komplett aus der Hand zu geben.
Doch kurz vor der "roten Zone" in der Parkkamera blieb der Wagen stehen, das Lenkrad wendete zurück und er fuhr noch ein Stück vorwärts. Bis auf den etwas größeren Abstand zum Bordstein standen wir so perfekt in der Parklücke, wie ich es selbst nie hingekriegt hätte.


Anschließend hieß es dann wieder laden. Unser Testauto kam über Nacht an die Ladesäule, denn der Ausflug zu meiner Arbeitsstätte und diverse Tests in der Stadt haben den Akku ziemlich geschlaucht. Zum Glück war eine der Säulen in unserer Nähe frei. Ich habe früher nie darüber nachgedacht, aber es ist ganz schön ärgerlich, wenn "normale" Autos an den Säulen parken und man keine Chance hat, seinen Wagen zu laden.

Das Laden funktionierte bei mir ganz einfach über die Smartphone-App "Intercharge". Dabei musste ich Daten hinterlegen, über die abgerechnet wird und scannte dann einen QR-Code an der Säule. Nach wenigen Klicks fing das Auto an zu laden. Vorher hatte es allerdings mein Freund probiert und der scheiterte an seinem Handy. Das stürzte immer wieder ab und die App wurde von der Ladesäule nicht erkannt. Das ist natürlich ein großes Problem, wenn man dringend Strom benötigt.
Preislich habe ich gelernt, kostet der Strom für 100km ca. 4,00 €. Das ist gar keine so große Ersparnis im Vergleich zu meinem normalen Auto.

Sonjas Fazit: Mir hat es Spaß gemacht, einmal ein Auto zu testen. Das Fahrgefühl beim BMW i3 finde ich sehr gut, Beschleunigen und Abbremsen geht super und der Wagen parkt in der Stadt selbst in den kleinsten Lücken. Daher denke ich, dass das Auto gerade für den Stadtverkehr ganz gut geeignet ist. In meiner Situation allerdings nur, wenn eine Ladesäule in der Nähe ist. Alternativ kann man natürlich über einen Starkstromanschluss in seiner Garage laden. Leider haben wir keine, daher geht es nur über die Säule.
Die Reichweite ist wirklich nur sehr gering und ich finde es erschreckend, wie sehr die Realität von den Herstellerangaben abweicht.  Kaufen würde ich mir kein Elektroauto, vor allem nicht bei der momentan sehr geringen Infrastruktur, die es für Elektroautos gibt.  Wer weiß, was die Zukunft da noch so bringt. Noch ist das Auto und die Technologie für Privatleute einfach viel zu teuer. Für Car-Sharing-Firmen sind Elektroautos allerdings eine gute Sache finde ich.
Ich kann euch nur empfehlen, das Fahren mit einem Elektroauto einmal auszuprobieren!

Eine schöne Woche wünscht,
Sonja



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